Hotline:   03461 / 244 - 0

efa banner pressemitteilungen

In sieben Sprachen kann Anastasiia Ivanovska die Gäste des Atlas Hotels in Halle (Saale) begrüßen. Nach einem Praktikum hat die mehrsprachige Ukrainerin im Februar 2025 einen Arbeitsvertrag unterschrieben und ist überglücklich. „Ich gehe in meiner Position vollkommen auf und schätze den Kontakt mit unseren Gästen - auch wenn viele Aufgaben völlig neu für mich waren“, berichtet sie.

Dass sie einmal an einer Rezeption eines Hotels mit 69 Zimmern arbeiten würde, das hatte sich die Ukrainerin noch vor einigen Jahren nicht vorstellen können. Nachdem sie 2022 mit ihrem Sohn nach Deutschland kam, galt es sich aber auch beruflich neu zu orientieren.

Kurz vor Ende der Sprachkurse setzte der Eigenbetrieb für Arbeit - Jobcenter Saalekreis deshalb mit dem sogenannten Absolventenmanagement an. „Wir schauen, welche Ausbildung und beruflichen Erfahrungen aus dem Heimatland mitgebracht werden und was davon für die Arbeitsuche wichtig ist“, berichtet Anke Gaudig, stellvertretende Betriebsleiterin im Eigenbetrieb für Arbeit. „In unseren Gesprächen stellen wir immer wieder fest, dass die Geflüchteten sich mit den Themen Arbeitsuche, Bewerbungen und Vorstellungsgespräch schwertun. Daran gilt es zu arbeiten“, ergänzt Gaudig.

An genau diesem Punkt setzt das durch den Europäischen Sozialfonds (ESF) geförderte Projekt „Aktive Eingliederung“ (AE) an, das der Bildungsträger SBH Nordost GmbH im Auftrag des Landes in Halle durchführt. Hier bekommen Frauen und Männer, die im nördlichen Saalekreis wohnen und Bürgergeld beziehen, passgenaue Hilfe auf ihrem Weg ins Erwerbsleben.

„Anastasiia Ivanovska kam im Dezember 2024, nachdem sie ihren Sprachkurs erfolgreich absolviert hatte, zu uns. Nach einer kurzen Kennenlernphase haben wir auf ihr bisheriges berufliches Leben geschaut und Ideen für mögliche Tätigkeitsbereiche in Deutschland entwickelt“, erklärt der Niederlassungsleiter des Bildungsträgers, Jens Degener.

Durch eine langfristige, individuelle und lösungsorientierte Integrationsbegleitung soll die berufliche Eingliederung in den ersten Arbeitsmarkt oder in ein Ausbildungsverhältnis durch die „Aktive Eingliederung“ erreicht werden. Die Teilnehmenden werden im Rahmen des Projektes bereits auf den Berufsalltag vorbereitet und können sich dementsprechende Qualifikationen aneignen. „23 Teilnehmer, darunter 16 mit Migrationshintergrund, wurden bisher in den Arbeitsmarkt integriert. Die Integrationsquote beträgt somit 35 Prozent“, ergänzt Degener noch.

„Mir fiel es vergleichsweise leicht, mich in Deutschland einzuleben und an die hiesigen Gegebenheiten anzupassen, weil ich ein großes Interesse an anderen Ländern und Kulturen habe“, resümiert Anastasiia Ivanovska.

Den Kontakt zum Atlas Hotel in Halle (Saale) knüpften die Projektmitarbeiter. Der Geschäftsführer Hamit Gökser freut sich über die personelle Verstärkung für sein Unternehmen, das weitere Hotels in Leipzig und Bitterfeld betreibt: „Frau Ivanovska ist für unser Unternehmen ein großer Gewinn. Sie hat sich schnell in die betrieblichen Abläufe eingearbeitet. Wir sind äußerst zufrieden mit ihrer Arbeit.“

Während der Anfangsphase der Beschäftigung bleiben die Projektmitarbeiter der AE im Kontakt mit Arbeitgeber und Arbeitnehmerin und geben weitere Hilfestellungen, falls das nötig ist.

Dieses Coaching ist wichtig für eine nachhaltige Integration in den Arbeitsmarkt“, berichtet Arbeitsmarktexpertin Gaudig mit Blick auf die Erfolgsgeschichte von Anastasiia Ivanovska und weist zugleich auf eine weitere Hürde hin, die nicht nur die junge Ukrainerin meistern muss: „Neben der Sprache ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine große Herausforderung. Wenn dies Rahmenbedingungen passen und alle Beteiligten an einem Strang ziehen, dann kann Integration gelingen.“