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Die Jugendarbeitslosigkeit bei den 15- bis unter 25-jährigen im Rechtskreis SGB II ist im Saalekreis so niedrig wie schon lange nicht mehr. Aber gut 90 Prozent der Jugendlichen haben keine abgeschlossene Berufsausbildung. Hier sind neue Wege gefragt.

„Jugendliche zu erreichen wurde in den letzten Jahren immer schwieriger. Ein Großteil der Einladungen liefen ins Leere. Schon vor Corona haben wir überlegt, was wir machen können, damit junge Menschen den Weg zu uns finden. Unser Ansatz: Wir müssen näher an ihnen dran sein, das heißt, stärker auf die Bedarfslagen des Einzelnen eingehen. Das klingt alles ganz einfach, ist aber unheimlich schwer“, berichtet Steffi Metzner als eine von vier Kundenberater/-innen „Übergang Schule/Beruf“ im Eigenbetrieb für Arbeit. „Wir arbeiten auf Augenhöhe, bieten Optionen an und zeigen transparent auf, wohin der Weg führt. Das kann auch bedeuten, dass wir die Eltern in die Gespräche einbeziehen. Die Familie ist bei vielen jungen Menschen immer noch ein wichtiger Anker, der Halt gibt. Wir rufen beispielsweise mehrfach im Monat an, um zu hören wie die Dinge stehen oder ob es Bedarf für ein persönliches Gespräch gibt. Das Vertrauen muss wachsen. Manchmal wird das Herz ausgeschüttet – auch das kann helfen. Bei Rückschlägen wird nicht geschimpft. Dann gehen wir eben ein Stück zurück, schauen woran es gelegen hat und überlegen gemeinsam neu. Es wird nichts übergestülpt. Der gegenseitige Respekt ist wichtig, aber auch, dass Aufgaben von beiden Seiten erfüllt werden“, beschreibt Metzner die Herangehensweise.

Seit Sommer 2021 betreut sie den zwischenzeitlich 19-jährigen André Schönherr. Schon in der Schule hat er mehrere Möglichkeiten zur Berufsorientierung genutzt. Der Start in eine Ausbildung wollte im letzten Jahr nicht so recht klappen. Vorstellungen und Wirklichkeit stimmten nicht überein. „Wir haben uns intensiv damit auseinandergesetzt, warum es nicht geklappt hat. Eine Erstausbildung war weiter das Ziel, den Weg dahin haben wir beide „neu gedacht“, erinnert sich die Fachfrau. „Ich habe geschaut, welche Unterstützungsangebote wir haben und was für Herrn Schönherr passen könnte. Letztendlich ist er in das Projekt „Neue Perspektiven für Jugendliche“ eingemündet. Dahinter verbergen sich beispielsweise Angebote zur Lebenswegplanung, zur Stabilisierung der Persönlichkeit, die Förderung der Eigenverantwortung, die berufliche Orientierung, aber auch die Möglichkeit sich im Rahmen von Praktika zu erproben“, berichtet die Kundenberaterin.

„Bei mir hat das gut funktioniert. Erst jetzt habe ich wirklich einen Einblick erhalten, was auf mich in der Lehre zukommt. Wir haben über die Anforderungen in der Berufsschule gesprochen, aber auch was der Praktikumsbetrieb i&m BauCentrum Merseburg von mir erwartet. Die 8 Monate im Projekt haben mir viel gebracht. Ich habe mich weiterentwickelt und wusste am Schluss ganz genau was ich wollte“, berichtet der Jugendliche.

„Im Praktikum hat André überzeugt - was uns besonders freut. Der Betrieb war so angetan, dass er ihm einen Ausbildungsvertrag angeboten hat“, berichtet Thomas Nessler, der zuständige Projektleiter der WORKS Gemeinnütziges Bildungswerk GmbH. „Die jungen Menschen brauchen mitunter Halt, jemanden der zuhört und unterstützt, wenn der Wind von vorn bläst. Das ist sehr wichtig. Deshalb absolviert er seine Berufsausbildung als Fachlagerist in einer überbetrieblichen Einrichtung. Er geht ganz normal zur Berufsschule und macht die praktische Ausbildung im Betrieb. Wir, die WORKS, sichern Stützunterricht ab, da wo es den Bedarf gibt. Regelmäßige Gespräche mit der Berufsschule und dem Arbeitgeber zu den Entwicklungen des Jugendlichen gehören zum Tagesgeschäft. Wir Sozialpädagogen sind sozusagen das „Sicherungsseil“. Mal müssen wir es straffer ziehen, um beim Bild zu bleiben. Dann können wir auch wieder lockerlassen, wenn wir merken, dass es läuft. Das ist aber keine Einbahnstraße, sondern Hilfe zur Selbsthilfe. Nur so entwickeln sich unsere Schützlinge weiter und lernen selbst auf eigenen Füßen zu stehen. Das passiert in enger Abstimmung mit dem Jobcenter“, so Nessler  

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